Gut zu wissen/ Bautechnik
Was ist eigentlich: hochfester Beton
Autorin: Christine Rasper, 10.05.2020
Als professionelle Betonbauer sind wir spezialisiert auf den Einsatz verschiedenster Betone. In der modernen Architektur sind häufig Gestaltelemente aus Beton zu sehen, die unverkleidet roh, glatt oder behauen, in Segmente geteilt oder als ganze ungeteilte ebenmäßige Fläche gearbeitet wurden. Sichtbeton bauen ist die Königsdiziplin in unserem technikgestützten Handwerk.
Dafür werden die hochfesten Betone verwendet. Sie zeichnen sich durch ein dichtes und homogenes Gefüge mit einem geringen Kapillarporenanteil aus. In der Betonrezeptur unterscheiden sie sich vom Normalbeton vor allem durch einen geringeren Wasserzementwert. In der Fachsprache ist gelegentlich auch von „Hochleistungsbeton“ die Rede.
Den Durchbruch für die Herstellung von hochfestem Ortbeton brachte die Entdeckung des Silika als Betonzusatzstoff und die Entwicklung von Hochleistungsverflüssigern in den siebziger Jahren.
Die Erstanwendung in Deutschland erfolgte 1990 beim Bau des Hochhauses Trianon in Frankfurt. Seit 2008 liegen weitere Erfahrungen in der Anwendung von hochfestem Beton bei Brückenbauten und Bodenplatten nach dem Wasserhaushaltsgesetz vor.
Beispielsweise kann er für besonders stark beanspruchte Stützen und Wände zum Einsatz kommen oder bei Bauteilen, die stark biegebeansprucht sind. Im Brücken- und Straßenbau und, wie oben erwähnt, bei allen Sichtbetonelementen wird regelmäßig hochfester Beton verwendet.
Hochfester Beton im Vergleich zu Normbetone
Die verschiedenen Arten und Formen von Beton werden in sogenannte Druckfestigkeitsklassen eingeordnet. Häufig verwendete Betone haben eine Druckfestigkeitsklasse von bis zu C80/105. Diese unterscheiden sich von hochfestem Beton:
- durch die Menge des Zementgehaltes, der dem Baustoff während der Herstellung beigefügt wird. Dieser liegt üblicherweise zwischen 380 und 450 Kilo pro Kubikmeter und somit über dem normalfester Betone.
- durch silikatische Feinstäube, die die Druckfestigkeit erhöhen. Dies geschieht, indem die Feinstäube die Dichtheit der Konstruktion erhöhen sowie die Verbindung zwischen Gesteinskörnung und Zementstein optimieren. Die technische Weiterentwicklung des hochfesten Betons mit weiter verbesserter Druckfestigkeit wird als ultrahochfester Beton bezeichnet.
- durch einen besonders niedrigen Wasserzementwert auf. Die Wasserzugabe beträgt etwa das 0,25- bis 0,35-fache der Zementmasse, bei normalfestem Beton liegt der Wert bei etwa 0,5 bis 0,7. Entsprechend ist bei der Verarbeitung die Verwendung von einigen Zusatzmitteln erforderlich, um eine fließfähige beziehungsweise weiche Konsistenz zu erreichen. Fließmittel und Verflüssiger sind hier das Mittel der Wahl. Diese sorgen für eine Schmierwirkung sowie eine Verteilung der Zementagglomerate.