Unsere Geschichte ist auch Baugeschichte
Was vor 100 Jahren mit einem Holzwagen und ein paar Steinen als Aufbruch des jungen Karl Köhler begann, entwickelte sich durch Mut, Zielstrebigkeit, Können, Führung, Erfahrung und auch Glück zu einer weit über die Region hinausgehenden Erfolgsgeschichte.
1923 – 1930
Als der Wengerter und Landwirt Karl Köhler 1923 seine ersten Maurerarbeiten ausführte, begann die Unternehmensgeschichte.
1886 Geburt von Karl Köhler I.
Karl Köhler wurde am 01.07.1886 als eines von 13 Kindern von Friederike und Jakob Köhler in eine alteingesessene Besigheimer Familie in der Entengasse geboren. Der Vater war neben dem damals allgemein üblichen Weinbau und der Landwirtschaft lange Jahre als Maurergeselle bei Baumeister Paul Allgaier tätig, u. a. war er hier beim zweigleisigen Ausbau der Bahnstrecke Stuttgart-Heilbronn bei der zweiten Tunnelröhre zwischen Kirchheim und Lauffen beschäftigt. Karl betrieb zunächst selbst Weinbau und Landwirtschaft, während seiner Einberufung im 1. Weltkrieg wurde er dann auch beim Bau des Lazarettes Freudental eingesetzt. 1921 baute er ein eigenes Haus mit Scheune in der Karlstr. 12, welches später über 40 Jahre als Firmensitz diente.
1923 Firmengründung von Karl Köhler Bauunternehmung
Neben der Landwirtschaft erfolgte an seinem 37. Geburtstag, am 01.07.1923, der Gewerbeeintrag als „Baugeschäft (Maurer)“. Trotz der damals nicht immer einfachen Zeiten wuchs der Betrieb. Einer der ersten bekannten Aufträge war der Bau von 12 Stützpfeilern für die Bahnstrecke nach Heilbronn. Diese Betonpfeiler sind heute nicht mehr sichtbar. Am 25.04.1927 kam der Sohn Karl II. als viertes Kind von Johanna und Karl zur Welt. Der Eintrag in die Handwerksrolle erfolgte am 01.04.1930.
1931 – 1945
Bis zum 2. Weltkrieg hatte die Firma 8 feste Mitarbeiter und darüber hinaus noch 3-5 Helfer, die saisonal mit anpackten.
Das meiste war reine Manneskraft
Die maschinelle Ausstattung war in Form einer kleinen Baustellenbetonmischanlage und eines Förderbandes, wie damals allgemein üblich, bescheiden. Die Transporte erfolgten größtenteils mit Manneskraft mit einem einachsigen Holzwagen (welcher heute noch existiert) und einer handgeschobenen Kipplorenbahn.
Ein Sozialdemokrat in Zeiten der Nazionalsozialisten
Karl Köhler kam als Sozialdemokrat und langjähriger Stadtrat mit den herrschenden Nazis nicht zurecht. Er musste sogar für wenige Wochen im Besigheimer Gefängnis im Steinhaus eine Strafe absitzen, da er sich „ungebührlich“ über die NSDAP geäußert hatte. Nichtsdestotrotz wurde aber vor Kriegsausbruch von KK ein Bunker der Neckar-Enz-Stellung in der Enzhälde errichtet.
Kriegsjahre und der 1. Lehrling
Während des 2. Weltkrieges lief der Betrieb eingeschränkt weiter. Da alle wehrfähigen Männer ab 1942 an der Front waren, konnte nur mit wenigen, meist älteren, Mitarbeitern der Betrieb aufrechterhalten werden. In den Wirren des Krieges verließ Karl Köhler II 1943 vorzeitig das Progymnasium und trat als 1. Lehrling in die Firma ein.
Die 50er Jahre
Die Nachkriegsjahre waren geprägt von einem stetigen und nachhaltigen Wachstum. Karl Köhler II. trat in 2. Generation in die Firma ein und führte das Bauunternehmen bis in die frühen 80er Jahre erfolgreich weiter.
1952 Karl Köhler & Sohn
Nachdem Karl II. 1952 in Ulm die Maurermeisterprüfung erfolgreich abgelegt hatte und in die Firma eingetreten war, firmierte das Unternehmen ab diesem Zeitpunkt unter Karl Köhler & Sohn als Einzelunternehmen. Der erste Lagerplatz der Firma war direkt neben dem Wohnhaus und Firmensitz in der Friedrichstraße. Hier wurden insbesondere in den Wintermonaten in der Werkstatt Betonteile, wie zum Beispiel Weinbergtreppenstufen, hergestellt.
Auf erste größere Aufträge folgten Investitionen in den Fuhrpark
Im Jahr 1952 konnte das Unternehmen die Submission für den Neubau der Besigheimer Schule in Arbeitsgemeinschaft mit der Stuttgarter Firma Ludwig Bauer und dem Besigheimer Kollegen Karl Dieter gewinnen. Nach und nach setzte der wirtschaftliche Aufschwung ein, was dazu führte, dass 1953 zum vorhandenen Moped der erste Mercedes-Benz 170 mit Anhänger erworben werden konnte. Wenig später wurde in einen Mercedes LKW und einen Weserhütte Seilbagger investiert.
Nachkriegsjahre waren Aufbaujahre
Durch die Zerstörungen während des 2. Weltkrieges gab es einen hohen Nachholbedarf im Wohnungsbau. In diesen Jahren arbeitete das Unternehmen vor allem im Baugebiet auf dem Ingersheimer Feld in Besigheim, in dem in großem Umfang neuer Wohnraum entstand. Zudem wurde viel für regionale Industrieunternehmen gebaut. Am 1. Juli 1958 brach ein Teil der alten Besigheimer Stadtmauer ein, mit deren Wiederaufbau Karl Köhler & Sohn beauftragt wurde. Zum Bau der Natursteinwand wurde zum ersten Mal der neue eigene Liebherr Kran Typ 8A eingesetzt.
Die 60er Jahre
Um dem gestiegenen Platzbedarf gerecht zu werden, errichtete Karl II 1965 in der Jahnstr. 25 ein Lagerplatz mit Bürogebäude und Werkstatt.
50 Mann und viel Arbeit
Am 24. Februar 1961 starb der Firmengründer Karl Köhler I. im Alter von 74 Jahren. Die Firma war zu diesem Zeitpunkt auf 50 Mitarbeiter gewachsen. Der Stahlbetonbau war neben den klassischen Maurerarbeiten ein wichtiges Betätigungsfeld. Bereits damals wurden Stahlbetonarbeiten in Sichtbetonqualität umgesetzt. Es wurden aber auch weiterhin Sanierungsarbeiten wie der Umbau der Stadtkirche Besigheim ausgeführt.
Wachstum, Leistungen, Fertigkeiten
Auf dem neuen Bauhof wurden neben der neuen Betonmischmaschine eine kleine Fertigteilproduktion, eine Betonstahlbiegerei und eine Schlosserei untergebracht. Zu den damaligen Leistungen gehörten auch schon Erd- und Tiefbauarbeiten.
Die 70er Jahre
Der Tätigkeitsradius von Karl Köhler war in dieser Zeit vor allem auf Besigheim und die nähere Umgebung beschränkt – eine Baustelle in Schwieberdingen galt schon fast als „Auslandsbaustelle“.
Karl Köhler II. wird eine regionale Größe
Trotz hoher Arbeitsbelastung im Unternehmen engagierte sich Karl Köhler II. ab 1971 im Stadtrat und Kreistag.
Bedeutende Baustellen in den 70er Jahren waren das Besigheimer Gymnasium und die Rathaussanierung mit anschließendem Verwaltungsneubau.
Gastarbeiter aus Italien verstärken die Mannschaft
Durch das Wachstum waren auch immer mehr Gastarbeiter für die Firma tätig, für deren Unterbringung im Jahr 1975 eine eigene Unterkunft auf dem Firmengelände errichtet wurde. Die Idee war, hier zu arbeiten, um in der Heimat ein eigenes Haus bauen zu können.
Verwaltung war hauptsächlich Familiensache
Die damalige Verwaltung bestand aus dem Unternehmer Karl Köhler II., seiner Frau Gertrud und seiner älteren Schwester Berta Steinhilber. Des weiteren übernahmen drei Poliere und ein Maschinenmeister verantwortungsvolle Funktionen.
Die 80er Jahre
Nach dem plötzlichen Tod von Karl Köhler II. war das Unternehmen ohne Führung. Mit Reinhold Reuschle trat kurzfristig der Enkel des Firmengründers ins Unternehmen ein und prägte es für die nächsten Jahrzehnte.
Reinhold Reuschle übernimmt die Leitung
Reinhold Reuschle hatte als Bauleiter der Hochtief AG umfangreiche Erfahrungen unter anderem beim Bau der Kernkraftwerke in Neckarwestheim und Buschehr (Iran) gesammelt. Durch diese Erfahrungen, umfassende Kontakte und fundierte Einblicke in die Branche gelang es ihm, das Unternehmen weiterzuentwickeln. Ohne seinen Einsatz wäre die Karl Köhler GmbH nicht das, was sie heute ist.
Es wird gebaut, studiert und ausgebildet
Die Kinder von Karl Köhler II. waren zu diesem Zeitpunkt noch alle in der Ausbildung. Die Zwillingsbrüder Karl III. und Eberhard entschieden sich beide für ein Bauingenieurstudium. Der jüngste Sohn Horst war bereits 1982 im Unternehmen tätig und absolvierte nach Abschluss seiner Straßenbauerausbildung noch eine Ausbildung zum Maurer. Die Tochter Gabriele war erst 9 Jahre alt.
In dieser Zeit begannen viele Mitarbeiter ihre Karriere bei der Karl Köhler GmbH, die bis heute als Fach- und Führungskräfte im Unternehmen tätig sind. Wichtige Bauvorhaben waren verschiedene Gebäude für die Firma Komet in Besigheim sowie die Tiefgarage und der Umbau der Alten Kelter in Besigheim zur Stadthalle.
Ein Mann von großer Tatkraft
Reinhold Reuschle war ein Mann, der mehr als „Häusle bauen“ wollte. Daher wurde der damals nicht mehr ganz aktuelle Fuhr- und Maschinenpark schnell erneuert und erweitert. Zudem wurde in moderne Schalungssysteme investiert.
Ein weiterer Wachstumsschritt war 1984 die Übernahme des Mundelsheimer Bauunternehmens Spaltenberger mit 40 Mitarbeitern, das aufgrund des plötzlichen Todes des Firmenchefs Anton Spaltenberger in einer ähnlichen Situation war wie die Firma Köhler 1981.
Größere Bauaufgaben in Kooperationen
1985 bis 1987 wurde zusammen mit zwei Stuttgarter Baufirmen die Rauchgasentschwefelungsanlage des Kohlekraftwerks in Walheim errichtet. Zudem wurden auch erste schlüsselfertige Bauvorhaben ausgeführt.
Die 90er Jahre
Mit der deutschen Wiedervereinigung nutzte die Karl Köhler GmbH die Gelegenheit, die Aktivitäten auf die neuen Bundesländer auszuweiten und ein zweites Standbein zu schaffen. Die Firma Karl Köhler in Dohna bei Dresden wurde gegründet.
Reinhold Reuschle gründet Karl Köhler GmbH & Co. KG in Dohna
Im Zuge des Mauerfalls und der anschließenden deutschen Wiedervereinigung erkannte Reinhold Reuschle schnell den großen Baubedarf in den neuen Bundesländern. Zunächst wurde 1991 die Karl Köhler GmbH + Co. KG. im sächsischen Dohna gegründet, welche im Jahre 1995 nach Heidenau umzog. Hier wurden auch Mitarbeiter des VEB Baustoffe Heidenau übernommen. Für engagierte Besigheimer Mitarbeiter bot die Wiedervereinigung die Chance, ihr Wissen und Können in die Aufgaben in den neuen Bundesländern einzubringen. In den kommenden Jahren fand ein großer Wissenstransfer und eine intensive Zusammenarbeit zwischen den beiden Standorten statt. Der erste große Auftrag in Sachsen war der Bau der Mälzerei in Heidenau, gefolgt von weiteren Projekten in Dresden, Leipzig, Grimma und Berlin.
Die 3. Generation der Familie Köhler sammeln Berufserfahrung
Nachdem Karl Köhler III. sein Studium beendet und einige Berufserfahrungen in einer großen Stuttgarter Bauunternehmung gesammelt hatte, trat er ins Unternehmen ein. Horst Köhler hat seine Maurermeisterprüfung abgelegt und sich zum Betriebswirt des Handwerks fortgebildet. 1996 wurden beide zu geschäftsführenden Gesellschaftern ernannt.
Eberhard Köhler zog es ins Hohenlohische, wo er geschäftsführender Gesellschafter der Schneider-Gruppe im Bereich Tief- und Straßenbau ist. Gabriele Köhler studierte Architektur und arbeitet heute als Architektin.
Einbruch der Bauwirtschaft hinterließ Spuren
Der Umsatzrückgang der deutschen Bauwirtschaft von 1995 bis 2005 ging am Unternehmen nicht spurlos vorbei. Durch den auf den Einheitsboom folgenden Nachfragerückgang und den allgemeinen Strukturwandel brachen wirtschaftlich schwierige Zeiten an. Trotz allem wurde am Engagement in Heidenau festgehalten, was sich in den kommenden Jahren als richtige Entscheidung bestätigen sollte.
Ein Großauftrag aus dem Osten war der Neubeginn
Dank der Kontakte von Reinhold Reuschle zur Hochtief AG konnten 1999/2000 die Betonarbeiten für die Cargolifter-Luftschiffhalle (heute Tropical Islands) in Brandenburg als ARGE von Karl Köhler Heidenau und Karl Köhler Besigheim ausgeführt werden. Bei diesem Projekt zeigte sich die große Einsatzbereitschaft von Bauleiter Falk Heinze, der heute die Karl Köhler Bauunternehmung GmbH & Co. KG in Heidenau als geschäftsführender Gesellschafter leitet.
Die 2000er Jahre
Ab den 2000er-Jahren wurde das Unternehmen inhaltlich wie organisatorisch auf die Notwendigkeiten des sich ändernden Marktes ausgerichtet. Mit der Etablierung einer zusätzlichen Führungsebene sowie vielen weiteren Maßnahmen konnten die kommenden Bauaufgaben effizienter angepackt werden.
2000/2006 Zur Zukunftsfähigkeit des Unternehmens gehört eine Umverteilung der Aufgaben
Passend zum deutschen Sommermärchen waren 2006 die großen Herausforderungen der Branche überwunden und es wurde konsequent immer weiter an der Zukunftsfähigkeit des Unternehmens gearbeitet. So war die Karl Köhler GmbH eines der ersten Unternehmen in dieser Größe, das nach DIN EN ISO 9001 – einem Nachweis für Qualitätsmanagement – zertifiziert wurde. Im Zuge einer allgemeinen organisatorischen Anpassung wurden die bis heute noch prägenden vier Geschäftsfelder definiert – der Industrie- und Gewerbebau, der Wohnungsbau, der Ingenieur- und Villenbau sowie der Schlüsselfertigbau.
Vom reinen Rohbauer zum Generalunternehmer
Die Karl Köhler GmbH entwickelte sich auch mit den Anforderungen ihrer Kunden. Vom reinen Rohbauer mit vielen Eigenleistungen hin zum Generalunternehmer. Ein sehr wichtiges und erstes großes Projekt als Generalübernehmer war der Bau des Produktions- und Entwicklungsgebäudes für die Besigheimer Firma Komet.
Bis heute sind aber auch reine Rohbauarbeiten mit einem Team aus über 80 gewerblichen Mitarbeitern ein wichtiger Teil des Leistungsangebotes. Insbesondere beim Bau mit hochwertigem Sichtbeton konnte sich das Unternehmen über die Jahre eine herausragende Marktstellung erarbeiten.
2011/2012 Größter Einzelauftrag wurde schlüsselfertig erstellt
Nach der Finanzkrise 2008 spürte auch die Karl Köhler GmbH einen wirtschaftlichen Dämpfer, der jedoch schnell überwunden werden konnte. In den Jahren 2011 und 2012 war die schlüsselfertige Erstellung von Produktionshallen für einen Kunden in Oberkochen eine bedeutende Bauaufgabe für die Karl Köhler GmbH. Dies war zu diesem Zeitpunkt der größte Einzelauftrag in der Firmengeschichte.
2011/2014 Reinhold Reuschle geht in den Ruhestand
2011 schied Reinhold Reuschle als geschäftsführender Gesellschafter in Besigheim aus. Nach seinem Austritt 2014 in Heidenau konnte er sich nun voll und ganz dem Weinbau widmen. Mit der Reaktivierung eines Steillagenweinbergs in Besigheim, bei dem er die Trockenmauern von Grund auf erneuerte, bleib er dem Metier Bauen auch im Ruhestand verbunden. Bei diesem Projekt wurde er regelmäßig von unseren Auszubildenden unterstützt.
2013/2015 Das neue Büro- und Sozialgebäude entsteht
Nachdem die Belegschaft immer weiter wuchs und die Platznot im Büro immer größer wurde, entschied sich die Firmenleitung für eine Erweiterung. Ein Architektenwettbewerb wurde ausgelobt und 2013 erfolgte der Spatenstich für das neues Büro- und Sozialgebäude, welches 2015 bezogen wurde. Viele Auszeichnungen werden in den folgenden Jahren die unterschiedlichen Aspekte des gelungenen Bauwerkes würdigen.
Die 2020er Jahre
Mit viel Engagement werden Zukunftsthemen wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit angepackt.
Was wir heute sind
Seit 2015 nutzen wir die Vorteile des Building Information Modeling (BIM). Wichtiges Zukunftsthema ist zudem die weitere Verbesserung unserer Logistik- und Bauablaufprozesse mit digitalen Lösungen. 2019 konnten wir unsere neue Magazinhalle auf dem Bauhof einweihen und 2022 die erste CNC-Fräse für den Schalungsbau installieren.
Die kontinuierliche Weiterentwicklung und die Annahme vieler Herausforderungen hat uns zu dem gemacht, was wir heute sind. Wir sind dankbar und stolz auf das, was in den vergangenen 100 Jahren alles entstanden ist und schauen mit Zuversicht und Freude in die Zukunft.